Mit Susanne und unseren Freunden Gianluca und Julian ergibt sich eine Diskussion: Wie viel CO₂-Emission verursacht deine E-Mail? Marianne Wolff vom VerbraucherService Bayern e.V. sagt 10 g CO₂, Prof. Mike Berners-Lee, Lancaster University, auf den sich auch Experten wie Dr. Ralph Hintemann vom Borderstep Institut beziehen, geht von 1 g CO₂ bei einer E-Mail ohne Anhang aus. Doch was ist nun richtig?

Im Grunde beides. Denn die Energie, die für die Übertragung, das Speichern und Bereithalten benötigt wird, ist von E-Mail zu E-Mail unterschiedlich. Fakt ist, dass selbst eine ungeöffnete Spam-Mail Energie verbraucht. Bei allen Faktoren kommt es nicht zuletzt auf die beteiligten Hard- und Software-Komponenten an. Vom Rechenzentrum bis zum Laptop oder Smartphone, vom E-Mail-Provider bis zum verwendeten Browser: All das beeinflusst den Energieverbrauch und damit auch die damit verbundene CO2-Emission.

Jeder von uns ist gefragt

Der entscheidende Faktor sind jedoch die Nutzerinnen und Nutzer – also jeder von uns. Denn wir entscheiden, wie lang der Text einer E-Mail und wie groß der Anhang ist. Wir entscheiden bei jedem Versand, wen wir anschreiben und in CC setzen. Mit einem großen Anhang kann eine E-Mail bis zu 50 g CO₂e verursachen. Doch selbst ein lockeres „Alles klar“ als Antwort auf eine Nachricht, sorgt für mindestens 1 g CO₂e. Sollte dabei der gesamte Gesprächsverlauf mitgeschickt werden, erreicht auch eine E-Mail ohne Anhang durchaus die 10 g CO₂e pro Empfänger.

Bisher sind wir bei Think Digital Green der Aussage vom VerbraucherService Bayern gefolgt. Da sich dieser aber auf ältere Quellen bezieht als Berners-Lee, gehen wir ab heute von mindestens 1 g CO₂e pro E-Mail ohne Anhang aus. Obwohl dies nur ein Zehntel der bisherigen Annahme ausmacht, ergibt sich daraus eine unglaubliche Zahl:

Täglich werden weltweit mehr als 300 Milliarden E-Mails verschickt. Nehmen wir an, dass dabei keine Anhänge verschickt werden, so werden aus 1 g CO₂e pro E-Mail tatsächlich 109,5 Millionen Tonnen CO₂e im Jahr! Doch wie können wir dem entgegen wirken?

  • Lösche täglich alle E-Mails, die du nicht mehr benötigst – nicht nur im Postfach, sondern danach auch im „Papierkorb“.
  • Verschicke nur komprimierte Anhänge (mehr Infos dazu in unseren Web Tipps) oder stell sie zum individuellen Download online bereit.
  • Überlege genau, wen du anschreibst und wer dabei wirklich im CC oder BCC stehen muss.
  • Verzichte auf Kurzantworten („Alles klar“ etc.) – dafür gibt es Chat-Programme.
  • Sofern nicht zwingend erforderlich, verzichte auf den vorausgegangenen E-Mail-Verkehr.
  • Verzichte auch auf Bilder und zu viele Informationen in Signaturen.
  • Lösche tote E-Mail-Accounts, die du „mitschleppst“ und bestelle Push-Meldungen ab, die keine wichtigen Inhalte transportieren. Das sind nur wenige, aber wichtige Klicks.

Weiterführende Informationen für dich:
∷ OVO Energy: Think Before You Thank
∷  VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.: So kommunizieren Sie nachhaltig
∷ Statista: empfangenen E-Mails weltweit
∷ Think Digital Green: Bildkomprimierung: ImageOptim API