Zum Vortrag „Unsere Welt neu denken“ von Nachhaltigkeitsforscherin Prof. Dr. Maja Göpel, u.a. Wissenschaftliche Direktorin bei „The New Institute“, anlässlich des 4. Hessischen Innovationskongresses.

Ich sitze morgens mit mehr als 1.000 Gästen im virtuellen Kongress. Es geht um Innovationskraft als Ressource auf dem Weg in eine klimafreundlichere Welt. Wie können eine nachhaltige Zukunft gestalten? Dann startet der erste Vortrag.

„Schreibt auf, was ihr mit positiver Zukunft verbindet. Wie sieht aus, was ihr als wünschenswert beschreiben würdet?“

Mit einer kurzen Denkpause für uns Teilnehmer*innen beginnt Prof. Maja Göpel. Ich nehme das schön gestaltete Workbook zur Hand, das mir nach der Anmeldung per Post geschickt wurde. Gar nicht so einfach, diese Frage zu beantworten. So ganz ohne Vorbereitung. Mein Bleistift saust über das Papier: Armut überwinden, alle haben sauberes Wasser und einiges mehr. Dann beginnt das Feuerwerk und ich sehe förmlich Funken sprühen: Die Nachhaltigkeitsforscherin, vor einer Wand mit leuchtenden Fantasie-Pflanzen, redet uns ins Gewissen. Es ist nicht mehr aufzuschieben, den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. Ich kann ihr nur zustimmen. Aus dem Grußwort von Tarek Al-Wazir, dem Hessischen Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen klingt mir noch im Ohr: Am 3. Mai 2019 war für Deutschland der Welterschöpfungstag erreicht (ab diesem Tag verbrauchten wir mehr Ressourcen als nachwachsen können). Er rutscht im Kalender immer weiter nach vorn.

Gut, dass Maja Göpel auch Pfade zeigt, die uns helfen werden. Diese sollen Ökonomie, Ökologie und Soziales endlich mehr verbinden. Hier kommen einige Punkte aus ihrer Rede für euch:

„Wir müssen uns fragen, wer hat historisch den größten Auftrag dafür zu sorgen, dass wir in die nächste Generation von Technologie und Lösungen kommen?“

Prof. Dr. Maja Göpel

Es geht ihr vor allem darum, die ganzheitliche und systemische Perspektive zu erreichen.

Wie sollen Innovationen gemessen werden? Es müssen neue Kennzahlen her. Dazu gibte es schon gute Entwicklungen wie die Ergebnisse der Value Balancing Alliance e.V.

Preise müssen die Wahrheit sagen. Diesen Satz notiere ich mir mit Ausrufezeichen. Er erscheint mir vertraut und doch so weit entfernt.
Die Fähigkeit, das Neue zu denken ist groß. Das hat auch die Corona-Krise gezeigt. Jetze geht es darum, wie wir uns auf andere Lebensweisen einlassen können? Ohne sich dabei eingeschränkt zu fühlen.

Transformation sieht sie als einen Prozess des sozialen Lernens. Und sie bemüht den Begriff des Heldentums, um zu verdeutlichen: Das Teilen ist das neue Heldentum des 21. Jahrhunderts. Wir brauchen geteiltes, offen zugängliches Wissen. Eine Wissensalmende, die Göpel mit Open Science beschreibt. Dafür, denke ich, ist das Internet der richtige Ort. Wird das gelingen?

Bildung: Hier spitze ich besonders die Ohren. „Wollen und Wissen sind eine Einheit!“ Bei den Fähigkeiten kommt es heute besonders auf emotionaler Intelligenz an. Aber auch die Frage „Wie tue ich etwas?“ wird wichtiger.

Zum Abschluss des rasanten Ritts durch die Felder der Erneuerung dürfen wir uns fragen: Wie wollen wir leben? Greifbarer werden die Vorstellungen durch die angehängte Frage. Wie soll sich die veränderte Lebensrealität anfühlen? Und zum Schluss steht die Frage an: Wer möchte ich gewesen sein auf dem Weg dahin.“

Für diese Gedanken und was sie mit unseren Feldern bei Think Digital Green zu tun haben, brauche ich wohl noch ein ruhiges Stündchen. Jetzt freue mich erst einmal auf Niklas Jordan, der uns Schritte zeigen wird, wie das Internet klimafreundlicher werden kann.

Weiterführende Infos für Dich:
THE NEW INSTITUTE Foundation: Prof. Dr. Maja Göpel
Webdesign: ganz auf den Menschen ausge­richtet (zum Vortrag von Niklas Jordan)