Videokonferenzen können der Umwelt doppelt nutzen: Du musst nicht anreisen und du kannst zudem beim Gebrauch kräftig CO2 sparen. Hier kommen die Tipps.

„Ich habe in einem Iglu-Hotel gearbeitet in Finnland. Bis es weggeschmolzen ist.“

So stellt sich eine Frau vor, die ich in einer Online-Konferenz mit etwa 400 Personen treffe. Mich trifft fast der Schlag. Ihre Geschichte zeigt, was Klimawandel bedeuten kann.

Zu dieser Konferenz sind wir wenigstens nicht angereist. Das ist schon mal gut fürs Klima. Eine Studie erwartet, dass nach Ende der Corona-Pandemie rund ein Drittel der Dienstreisen in Deutschland wegfallen und durch Videokonferenzen ersetzt werden. Damit könnte man rund drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen1. Damit erreichen wir also wirklich etwas.

Was wäre noch gut daran? Auch wenn wir alle die „echten“ Kontakte wirklich bitter missen: Manche Reise schien im Nachhinein unnötig, das lange Unterwegssein (mit Laptop auf den Knien) nicht lohnenswert. Auch erlebe ich, dass Menschen mit Einschränkungen es positiv sehen, dass sie, ohne das Haus zu verlassen teilnehmen zu können. Das ist die nachhaltige Seite der Digitalisierung.

Ich gehe nochmal zurück in die Video-Konferenz: Wurde da aufs Klima geachtet? Die Antwort ist: nein. Dabei ist es wirklich einfach, CO2 zu sparen.

Die 4 wichtigsten Tipps für eine nachhaltige Videokonferenz:

  1. Kamera ausschalten, wann immer sie nicht gebraucht wird. Senkt sofort den CO2-Fußabdruck gewaltig. Es entstehen 6 g CO2 pro Stunde. Beispiel: Bei 15 Meetings von einer Stunde pro Woche entstehen laut einer US-Studie2 im globalen Durchschnitt monatlich 9,4 kg CO2. Ohne Kamera: 377 g. Also kannst du 96 % der Emissionen einsparen!
  2. Wähle die kleinstmögliche Qualität bei der Übertragung (z. B. Standard Definition) und gehe ins Glasfasernetz. In diesem gibt es unterwegs kaum Verluste. Die Empfehlung gilt laut Umweltbundesamt schon jetzt, auch wenn die Studien dazu erst laufen3.
  3. Einen Punkt habe ich auch gelernt: Viele Menschen sind gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigt und lassen die Konferenz zum Teil nebenher laufen. Mit offener Kamera sieht man, dass sie konzentriert tippen oder bügeln. Daher unser Tipp: Wähle dich in solchen Situationen telefonisch ein. Dann musst du gar nicht daran denken, die Kamera auszumachen.
  4. Wenn du selbst zu einer Konferenz einlädst: Schau dir auch nachhaltige Anbieter an wie jitsi oder fairmeeting. Sie bieten ein Plus für die Umwelt und bei der Datensicherheit.

Es wird dauern, bis wir uns wieder „richtig“ treffen können. Aber vielleicht nehme ich schon bald an einer mehrstündigen Konferenz teil, die mit einem nachhaltigen Raum läuft. Ohne Anreise. Dann werden wir begrüßt und erfahren, wie wir in unserer Runde gemeinsam kiloweise C02 sparen können. So wie Sicherheitshinweise in einer Präsenzveranstaltung verkündet werden. Ich werde digital doppelten Klimaschutz erleben. Ohne dabei auf etwas zu verzichten. Noch eine positive Nachricht: Die Teilnehmerin, deren Arbeitsplatz wegschmolz, hat wieder eine gute Stelle gefunden.


Weiterführende Informationen für Dich:

1 Klimaschutzpotenzial von Homeoffice
2 Studie zu Video-Fußabdruck: The overlooked environmental footprint of increasing Internet use
3 Finde hier Tipps und Zahlen zum klimafreundlichen Streamen