Sofort-Aktion in Wien. Was war passiert? 

Gianluca und ich sind zu Gast bei der Ideenwerkstatt #Alsergrün, im 9. Bezirk. Wir sind stolz darauf, den Auftakt dieser neuen Reihe bilden zu dürfen. Gianni wird den Vortrag halten. Ob wir es schaffen, die Gruppe für Think Digital Green zu begeistern? Wir wollen wie immer konkrete Tipps geben, damit alle etwas tun können, um den ökologischen Fußabdruck im digitalen Alltag kleiner zu kriegen.

20 plus ein Kind machen mit

Matthias Schwendtner, Bezirksrat, und Michaela Heimerzheim, Bezirksrätin, sind die Gastgeber. Ein eingespieltes Team, gut gelaunt und seit einigen Monaten im Amt.

Ich sehe kleine Fenster mit freundlichen Gesichtern, Kopfhörern, Regalen im Hintergrund und ein Kind beugt sich mit der Mama in die Kamera. 

Gianni hat schon angefangen und sagt gerade: „Am 7. April hat Österreich den Welterschöpfungstag erreicht.“ Eine  Frau vergisst vor Schreck das Kauen. Sie isst nebenher etwas zu Abend, es ist 19.20 Uhr.

Gianni zeigt, dass unser digitaler ökologischer Fußabdruck daran beteiligt ist: Wir stoßen  rechnerisch ca. 850 kg CO2 im Jahr pro Bürger allein dafür aus. Jedes Datenpaket, das bewegt wird, verbraucht Energie. Das ist den wenigsten Menschen bewusst.

Und es wird noch mehr, sagt Gianni, denn schon in zwei Jahren werden die meisten internetfähigen Geräte vernetzt sein. Das bedeutet, noch viel mehr Daten und Energie! Vom Toaster über die Fitnessuhr bis zum Roboter in der Fertigung. Doch es gibt auch gute Perspektiven: 5 G wird den Energiebedarf senken. 

Dann holt Gianni den Karl auf den Schirm

Unsere Figur ist ein naturverbundener, netter Kerl, der im Vertrieb arbeitet. Wir schauen ihm über die Schulter, was er so macht. Oh. Schon um kurz vor acht macht er sein Smartphone an. Gianni erklärt, dass dessen Herstellung ca. 47 kg CO2 und viele andere Verbräuche bedeutet. Hoffentlich nutzt er es länger als die im Durchschnitt üblichen 2 Jahre. Wir erfahren für alle Themen, was  Karl für die Umwelt tun könnte, ohne dass er auf etwas verzichten muss. 

Beifall läuft rein. 

Wie viele E-Mails bekommt ihr pro Tag? Das will Gianni wissen und im Chat kommen die Zahlen rein: 200 bis 15. Er zeigt, dass Karl einen Anbieter nehmen sollte, der seine Server in der EU hat und auf Tracking verzichtet. Auch sein Postfach muss er immer wieder entmüllen. So spart er Tag für Tag CO2. Die gut 3 Mrd. E-Mails, die pro Tag verschickt werden, wiegen je nach Inhalt zwischen 1 g und 50 g CO2. Ein-Wort-Danke-Mails soll Karl getrost sein lassen. Auch Kleinvieh macht Mist. Im Chat freut sich ein Mann: „Endlich eine Bestätigung, dass solche E-Mails mehr als unnötig sind!“

„Kamera? Einfach mal ausschalten!“ 

Gianni lacht. Das ist eine unserer Lieblingsstellen. Viele Kameras gehen aus, es erscheinen Blumenbilder oder Fotos auf den Kacheln. Warum? Er hat gerade gezeigt, dass Karl beim Video-Conferencing mit offener Kamera ca. 160 g CO2 verbraucht. Wenn sie zu ist nur 6 g pro Stunde. So einfach kann man etwas ändern! 

„Weisst eh wie ich ausschau“ steht im Chat. Überhaupt laufen viele Kommentare rein, sie recherchieren, kritisieren Ecosia, kommentieren, dass Netflix CO2 neutral werden will. Es ist 19.50 Uhr als Gianni den letzten Tipp gibt und Karl den Computer für diesen Tag ausmacht. 

„Ich hatte wenig Vorwissen!“ 

Das gesteht der Moderator am Ende des Vortrags und reibt sich das Kinn. Manche nicken. Aber so ging es uns auch, bevor wir recherchiert haben. Wir stehen am Anfang einer Bewegung. Mehrere Hände gehen gleichzeitig hoch. Das wird lebhaft, denke ich mit kurzem Herzklopfen und bin froh, dass wir zu zweit hier sind. 

Eine Frau hat legt los: „Grüne Kommunikation, was kann man bei den Grünen selbst verbessern?“ Viele Mails mit Anhängen werden verschickt, das sei gruselig. „Wir sollten doch an die Cloud denken. Chatprogramme ziehen einfach weniger Daten.“ Sie wird sich Fairkom ansehen.

Nicht lange fackeln: Eine Task Force muss her

„Ich mach meine Kamera an, doch ich fühle mich ein bisschen schlecht dabei“, sagt eine andere Teilnehmerin mit einem bedauernden Unterton. Sie möchte mehr über Social Media und deren Fußabdruck wissen. Ein Berater denkt nach, ob es Fortbildungen dazu gibt und bekommt das Hasso Plattner Institut empfohlen mit seiner Green-IT-Reihe.

Die Runde diskutiert noch über die nachhaltige Tomorrow Bank, Energiehunger von Blockchain und TikTok. Am Ende des Austauschs steht fest: Die Grünen Alsergrund bilden eine Task Force, um loszulegen mit digital und klimaneutral. Vielen Dank für diese tolle Einladung und: Besser kann der Abend gar nicht enden am heutigen Earth Day. 

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